Wo sonst Geld- und Kreditgeschäfte im Vordergrund stehen, wurde am Donnerstag die Brotprüfung der Bäckerinnung Goslar-Salzgitter durchgeführt. Das Foyer der Seesener Volksbank wurde vor allem deswegen gewählt, weil dort reger Publikumsverkehr herrscht. Und die Volksbank ließ sich natürlich auch nicht lange bitten, war es doch eine ideale Gelegenheit, das Bäckerhandwerk zu unterstützen.
Knackfrisch, goldbraun und am besten noch warm. So lieben die Deutschen ihre Brötchen. Doch es ist nicht allein die äußere Erscheinung, die ein Brötchen zu einem wirklich guten Brötchen macht. Und auch ein Brot ist nicht gleich ein gutes Brot. Denn worauf es bei unseren täglich verzehrten Backwaren tatsächlich ankommt, dass konnten interessierte Bürger am Donnerstag im Foyer der Seesener Volksbank erfahren. „Der Geruch eines Brötchens verrät schon sehr viel über seine Qualität“, sagt Brottester Fritz Raffert. Unterstützt wurde Raffert, der auch als Obermeister der Bäckerinnung Goslar-Salzgitter tätig ist, von Hartmut Hartje, ehemaliger Obermeister der Bäckerinnung Northeim-Einbeck, Helmut Risse, ehemaliger Obermeister der Bäckerinnung Duderstadt und Gerhard Oppermann, ehemaliger Obermeister der Bäckerinnung Goslar. Der jüngste im Bunde war Konditormeister Johannes Robert Woltemate, der Ende des Jahres an der Meisterschule seinen Abschluss als Bäckermeister machen wird.
Alle fünf Brottester prüften die Qualität der eingereichten Brote und Brötchen und nahmen alles genau unter die Lupe. Dabei folgen die Tester strengen Kriterien, die vor allem eins zum Ziel haben, deutschen Bäckern bei der Verbesserung ihrer Produkte zu helfen. Schlechte Bewertungen können auch hilfreich sein. Dazu passt auch die Aussage von Fritz Raffert, dass eine schlechte Bewertung zwar ärgerlich sei, aber auch keinen Beinbruch darstelle, denn aus Fehlern könne man schließlich lernen. Natürlich freuen sich Raffert und seine Kollegen aber besonders über gute Bewertungen, denn diese seien nicht nur Beweis für hervorragende Arbeit, sondern mit einem positiven Testergebnis lässt sich eben auch ein werblicher Effekt erzielen. Denn oberstes Ziel eines jeden echten Bäckers ist es, seine Fähigkeiten stetig zu verbessern, um den Kunden ein perfektes Produkt anbieten zu können.
Viele Backwaren werden mit Sauerteig hergestellt, erklärte Raffert. „Sauerteig ist wie eine Diva und will auch wie eine Diva gehätschelt, gestreichelt und gepflegt werden“, schmunzelte er. Ein Brötchen oder ein Brot, das von den Brottestern als „gut“ oder sogar „sehr gut“ bewertet wird, ist es in der Regel auch, wobei sich über den persönlichen Geschmack natürlich trefflich streiten lässt. Der eine liebt ein Weißmehlbrötchen, der andere favorisiert die Vollkorn- oder Roggenvariante. Gemeinsam haben am Ende aber alle Brot- oder Brötchensorten, dass sie bestimmte Kriterien zu erfüllen haben. Neben dem Geschmack ist das die Form und das Aussehen, die Oberflächen- und Krusteneigenschaft, die Lockerung und das Krumenbild, die Struktur und Elastizität und ganz wichtig der Geruch. Die Spezialisten erkennen nämlich schon mit ihrer Nase, ob Brötchen oder Brot von hoher Qualität sind.
Der Großteil der 57 eingereichten Backwaren schnitt „sehr gut“ (42 Stück) ab und 10 Stück wurden mit „gut“ bewertet. Für fünf Backwaren erfolgte keine Wertung.